In den vorherigen Beiträgen haben wir auf die Bedeutung der Prozessautomatisierung für die Versicherungsbranche hingewiesen und erste Hemmnisse aufgezeigt, die einer schnellen Wirkungsentfaltung entgegenstehen. Die Liste der gängigsten Hemmnisse aus der Praxis wollen wir nun vervollständigen.

#7 Starte nicht mit dem komplexesten Prozess

Bei der Auswahl des Prozesses, der automatisiert werden soll, wählen Versicherungsunternehmen häufig den komplexesten. Es ist verständlich, dass Unternehmen dazu neigen, mit ihren komplexesten Prozessen zu beginnen. Schließlich scheint es logisch, dass die Automatisierung eines komplexen Prozesses zu den größten Optimierungspotenzialen führen wird. Doch dieser Reiz des Komplexen kann schnell zu Frustration und Hindernissen führen und die Automatisierungsideen zum Erliegen bringen:

  • Zum einen kann es zu technischen Herausforderungen führen, da komplexe Prozesse oft viele Variablen und Abhängigkeiten enthalten.
  • Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Ressourcen und Zeit verschwendet werden, da die Lernkurve steil sein kann und es möglicherweise keine klaren Erfolge gibt, die als Motivation dienen.
  • Außerdem vergeht häufig viel Zeit, bis die ersten Ergebnisse sichtbar werden.

Statt mit dem komplexesten Prozess zu beginnen, sollten Unternehmen prüfen mit kleineren und weniger komplexen Prozessen zu starten. Dies ermöglicht es dem Team,

  • Erfahrungen zu sammeln,
  • Lernkurven zu bewältigen und
  • schnelle Erfolge zu erzielen – diese werden durch kleine, agile Teams iterativ erzielt – große Abstimmrunden entfallen. Diese dienen der Motivation und dem Vertrauen in die Initiativen der Prozessautomation.

Als gute Grundlage zur Prozessauswahl, hat sich die Nutzung so genannter Prozesslandkarten erwiesen. Hiermit lassen sich schnell Prozesse zur Pilotierung der Automatisierung selektieren, die

  1. schnell umsetzbar sind,
  2. Symbolwirkung nach innen erzielen und
  3. erste nachweisbare Effekte einfahren.

#8 Auswahl ungeeigneter Automatisierungswerkzeuge

Die Implementierung der Prozessautomatisierung erfordert den Einsatz von geeigneter Software, um die Vorteile der Automatisierung voll auszuschöpfen. Der Markt für Automatisierungswerkzeuge ist jedoch riesig und vielfältig, was die Auswahl der richtigen Software zur Herausforderung macht. Fehlentscheidungen in diesem Bereich können zu zusätzlichen Kosten und Verzögerungen bei der Umsetzung führen.

Um hier nicht den Überblick zu verlieren, sollten hier unabhängige Experten mit umfassenden Marktkenntnissen und Erfahrungen zum Einsatz der Automatisierungswerkzeuge zu Rate gezogen werden.

Mit dieser Expertise kann die unerlässliche Auswahl der Automatisierungswerkzeuge gründlich, systematisch und objektiv durchgeführt werden. Dabei sollten speziell für die Versicherungsbranche und deren Prozesse entwickelte Lösungen bevorzugt werden. Es ist ratsam, die Werkzeuge vor einer langfristigen Bindung ausgiebig zu testen, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Als gutes Format zur Verprobung der Automatisierungswerkzeuge hat sich der so genannte „POCathon“ etabliert. Hier werden ausgewählte Automatisierungs-Use-Cases der Versicherungen kurzfristig umgesetzt und demonstriert – fast unter „Live-Bedingungen“.

#9 Vernachlässigung von Sicherheitsaspekten

Ein Aspekt, der bei der Prozessautomatisierung bislang noch nicht beleuchtet wurde, ist die Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten.

Die Automatisierung kann erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen, insbesondere wenn sensible Daten oder privilegierte Zugriffsrechte involviert sind. Wenn es hier zu Datenschutzverletzungen oder unautorisiertem Zugriff kommen sollte, wird der Nutzen der Automatisierung schnell zunichte gemacht.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Sicherheitsaspekte von Anfang an in die Automatisierung einzubeziehen. Dies bedeutet Zugriffskontrollen, Verschlüsselung und andere Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um Daten und Systeme zu schützen. Die Einbindung von Expertise zu Cyber-Security ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass alle potenziellen Sicherheitslücken erkannt und behoben werden.

Hiermit endet – zunächst – unsere kleine Blogbeitragsserie „Hemmnisse bei der Prozessautomatisierung erkennen und überwinden“. Wir hoffen, wir konnten mit dem Aufzeigen unserer Erfahrung zu typischen Hemmnissen dabei helfen, dass Sie diese Fehler vermeiden konnten.

Profitieren Sie darüber hinaus von unserer Erfahrung und verschaffen Sie sich einen Vorsprung zur Intelligent Process Automation für Ihre Prozesse.


Hier die Serie im Überblick:
Hemmnisse bei der Prozessautomatisierung erkennen und überwinden – Teil 1/3
Hemmnisse bei der Prozessautomatisierung erkennen und überwinden – Teil 2/3
Hemmnisse bei der Prozessautomatisierung erkennen und überwinden – Teil 3/3

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

7  +    =  16

Verwandte Artikel