Hand aufs Herz – Wie viel haben Sie in Ihrer täglichen Arbeit mit innovativen Ideen und Herangehensweisen zu tun? Und wie eng sind Sie in Ihrer täglichen Arbeit mit Ideen, die von außen kommen, verbunden? Oder mit anderen Worten: Was haben Sie tagtäglich mit Insuretechs zu tun?

Ich befasse mich nun sehr intensiv mit dem Thema Digitalisierung. Und das Thema Insuretechs ist sicher eine wichtige Facette des Themas. Aber bisher gab es bei mir doch nur sehr punktuelle Berührungen, z. B. auf klassischen Veranstaltungen im Versicherungsumfeld mit einzelnen Startups oder über ein Screening der vorhandenen Insuretechs, das wir im Rahmen unserer Themenarbeit erstellen.

Aus verschiedenen Gründen hat es bei mir bisher nie geklappt, an einer der doch zahlreich zu findenden Veranstaltungen teilzunehmen. Zum Glück ist dies, während ich diesen Blogbeitrag für Sie verfasse, anders geworden. Da unser Haus eine solche Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Finanzplatz Hamburg und der HSBA gesponsert hat, war eine Teilnahme für mich natürlich Pflicht. Und ich kann Ihnen sagen, es gibt auch sehr interessante Pflichten. Ich gehe nicht so weit, von einer angenehmen Pflicht zu sprechen, denn eine solche Veranstaltung bei über 30°C Außentemperatur bringt auch sehr moderne Kühlkonzepte von Hochschulgebäuden an ihre Grenzen…

Aber ich kann doch sagen, dass es sich gelohnt hat. Es gibt keine bessere Möglichkeit, potenziell 20 Insuretechs und vor allem die Menschen dahinter kennenzulernen, als auf einer solchen Veranstaltung. Und alle Digitalisierung zum Trotz, es ist etwas anderes, wenn Sie den lebendigen Menschen hinter einer Idee zum Anfassen vor sich haben. Und nicht umsonst wollen die Investoren in Insuretechs die Menschen und ihre Ideen auf ähnlich strukturierten Veranstaltungen kennenlernen.

Ich habe es tatsächlich geschafft, mir trotz der weiter oben beschriebenen erschwerten Bedingungen zehn Kurzvorträge anzuschauen, denn die Ideen und auch der Grad der Umsetzung waren beeindruckend.

Einige Highlights:

eine Methode zur Registrierung und Autorisierung für Onlinelösungen/Portale, die wirklich schnell, komfortabel und kostengünstig funktioniert
ein volldigitaler unabhängiger Versicherer, der sehr glaubhaft aufzeigt, dass die Idee von Produktbaukästen wirklich funktioniert
ein volldigitaler Versicherer im Konzernverbund, der erfolgreiche neue Produkte und vor allem neue Zielgruppen anspricht
alles in sehr kurzer Zeit implementiert (übrigens haben beide Versicherer den Weg der Standardsoftware als Rückgrat ihrer IT gewählt)
eine überzeugende Lösung, wie man wirklich Lebenssituationsprodukte aus Bausteinen aller Sparten schaffen kann und einfach über eine Smartphone-optimierte Customer-Journey anbietet
eine digitale Plattform für Gewerbeversicherung, mit dem auch kleinere Makler hier noch effektiv und effizient Geschäft generieren können
ein Tool zur sekundenschnellen Ermittlung eines Immobilienwertes auf Basis einer Adresse oder eines (mit den entsprechenden Metadaten versehenen) Fotos
Wer hier die sonst so schwerfälligen Fragebögen, die es zu diesem Thema gibt, vor Augen hat, wird besonders begeistert sein.
ein Tool, das echte Realtime-Informationen über die Cyber-Sicherheitslage eines Unternehmens schnell und sehr kostengünstig für einen effizienten Underwriting-Prozess im Cybermarkt ermittelt
ein Unternehmen, das speziell auf die Versicherungsbranche trainierte AI-Maschinen anbietet
Jeder, der den Aufwand für das Training von AI-Lösungen kennt, kann sicherlich einschätzen, was dies bedeutet.

Neben den vorgestellten Inhalten haben mich viele der Menschen hinter den Lösungen überzeugt. Hier reicht die Bandbreite von sehr erfahrenen Versicherungsmanagern bis zu gut ausgebildeten Universitätsabgängern. Diese Vielfalt macht die Insuretech-Szene zusätzlich interessant. Und auch die menschliche Seite hat mich auf dieser Veranstaltung beeindruckt. Ich gehöre aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung zu den Menschen, die sich noch an den E-Business-Hype rund um die Jahrtausendwende erinnern. Damals schien es mir, dass sehr viele Gründer äußerst von sich eingenommen waren….

Und spätestens jetzt werden sich die Skeptiker unter Ihnen denken, da malt der Kohl aber eine rosarote Wolke auf. Aber nein, auch wir haben uns im Kollegenkreis die Frage gestellt, welche dieser Firmen in fünf Jahren noch auf dem Markt sind. Keine Ahnung. Aber hier knüpfe ich an meinen Titel an: Mir ging es um das Thema Inspiration. Denn auch aus den Ideen von Firmen, die vielleicht aus ganz anderen Gründen als wegen fehlender Ideen nicht überleben, kann sich jeder Inspiration für seine tagtägliche Arbeit holen.

In diesem Sinne, gehen Sie hin!

Eine gute Zeit wünscht
Tobias Kohl

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