Wird die Bedeutung einer Produktkomponente für die Versicherungsanwendungslandschaft der Zukunft unterschätzt?
Ich meine jein …
Nachdem ich in meinem letzten Beitrag eher auf das Thema Denken in Plattformen und die drei großen notwendigen Plattformen eingegangen bin, will ich heute auf einen Teil des „Kitts“ eingehen, der die drei Plattformen zusammenhält.
Das Kunden-, Vertriebspartner- und Produktwissen. Wie Sie es von mir ab und an gewohnt sind, nehme ich Sie jetzt mit auf eine kleine Reise in die Zukunft …
Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Aufräumarbeiten in Ihrer Anwendungslandschaft, an der viele Versicherer gerade arbeiten, beendet und hätten jetzt die ideale Produktkomponente als „Kitt“ zwischen den drei Plattformen der Landschaft. Dann würde eine schnelle „Time-to-Market“ sinnvoller Produktneuerungen und ‑innovationen für Sie kein Thema sein und auch eine vollständige Automatisierung des Massengeschäftes (Neu- und Änderungsgeschäft) rückte in greifbarere Nähe.
Wie sieht so eine ideale Produktkomponente aus?
In unserer PPI-Welt ist sie so zu beschreiben:
- zentrale Ablage aller notwendigen Produkt- und Tarifierungsregeln für Neu- und Änderungsgeschäft, für den Schaden-/Leistungsfall, für das In-/Exkasso an einer zentralen Stelle
- Zugriff aller Anwendungskomponenten, die Produktinformationen benötigen, via (Web-)Services
- einfache Änderbarkeit dieser Produktinformationen und ‑‑regeln durch kundige Fachbereichsmitarbeiter
- Abbildung von Produktänderung in wenigen Stunden
- Abbildung von Produktinnovationen in wenigen Tagen
- …
Wenn Sie dann noch die „Kleinigkeit“ einer neuen Art und Weise der Ausgestaltung des Produktportfolios (= Produktarchitektur), einen integrierten Produktentwicklungsprozess (by-the-way alles Dinge, die auch die IDD fordert …) und alle notwendigen Voraussetzungen für die schnelle technische Produktimplementierung (u. a. auch Testautomatisierung) geschaffen haben, dann sind Sie dem Ziel schneller „Time-to-Market“ und Automatisierung sehr nahe gekommen …
Bevor sich aber jetzt der letzte geneigte Leser von diesem Blogbeitrag abwendet, weil er eher an das Wort von Helmut Schmidt –„Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen“ – denkt, zurück zur Realität und zur Eingangsfrage dieses Blogbeitrags.
In meinem Austausch mit Versicherungen aller Größen zum Thema Produktkomponente erlebe ich in der Diskussion die ganze Bandbreite an Wahrnehmungen und Meinungen zum Thema Produktkomponente: von „Was ist das?“ auf der einen Seite, bis zu „Ich brauche nur eine perfekte Produktkomponente einzuführen, und dann sind alle meine Probleme gelöst …“ auf der anderen Seite.
Und wie sehe ich diesen Punkt? Mehr dazu in einigen Wochen …
Einen schönen und erfolgreichen Tag wünscht
Tobias Kohl