„Das globale Wachstum verschiebt sich von den traditionellen Märkten in die Schwellenländer, vor allem nach Asien.“ Dieses Zitat des Allianz-Chefs Oliver Bäte aus dem Jahr 2015 gepaart mit dem aktuellen „Flurgeflüster“ in unseren Projekten und dem fachlichen Interesse am Wandel veranlasst uns, einen Blick über den Tellerrand der deutschen und europäischen Versicherungsmärkte zu wagen, hin zu den Versicherungsmärkten in Schwellenländern – in diesem Fall nach Asien.
Dass wir uns für diesen Blick bewusst Asien ausgewählt haben, hat zwei einfache Gründe: Es herrscht eine komplett andere Kultur (genau genommen etliche verschiedene Kulturen) und der Markt wird im Bereich Versicherungen unterschätzt. Wussten Sie, dass in China die wertvollste Versicherungsmarke der Welt beheimatet ist: die Ping An? Und das in einem sozialistischen Land mit Plan-Wirtschaft und staatlicher Sicherheit für alle – nicht in Wohlstandsländern, in denen jeder viel verlieren kann… Für die aufmerksamen Leser der Forbes-Rankings oder der Versicherungswirtschaft natürlich keine neue Information, sondern Ansporn mal genauer hinzuschauen.
Wir wollen in zwei Beiträgen einen genaueren Blick auf diesen spannenden Wachstumsmarkt werfen und versuchen, spannende Anreize und Tendenzen für den heimischen Versicherungsmarkt zu identifizieren und für Sie aufzubereiten.
Damit Sie schon jetzt spüren können, über welches Potenzial für Anreize oder Änderungen wir sprechen, möchte ich Ihnen einen kleinen Vorgeschmack mit folgendem Zukunftsbild geben:
Die heimische Automobilbranche ist im Wandel. Die meisten ehrwürdigen Autohersteller geraten zunehmend unter Druck durch völlig neue „Player“ am Markt. Sei es durch bereits etablierte Elektrofahrzeughersteller wie Tesla oder Branchen-Fremdlinge wie die Post AG oder Dyson – beide versuchen mit Elektroautos Geschäftsfelder zu erobern. Aus Sicht unserer Versicherer erstmal kein Problem. Die Kfz-Versicherung brauchen sie alle. Spannend wird es, wenn die neuen „Player“ auch hierfür nach neuen Lösungen und Wegen suchen.
Die einfachste Idee: Selber versichern und damit auch noch Geld verdienen.
Der eine oder andere wird jetzt sicher lachen. Und ich muss gestehen, das tat ich auch, als wir in der Mittagspause darauf zu sprechen kamen. Wie solle das auch so einfach gehen? Man baut nicht „eben mal“ eine Versicherung auf. Wo bekommt man das versicherungsfachliche Wissen und die Prozesse her? Wie findet man geeignetes Personal? Und erst die IT…
Doch die Chinesen von eBao Tech beantworten die Fragen ganz schnell mit ihrer Cloud-Lösung. Kurz gesagt lautet der Ansatz der Zukunft wie folgt: Alles was Sie für den Betrieb einer Versicherung benötigen, bekommen Sie auf Knopfdruck über die Cloud bereitgestellt – Systeme, Wissen und Prozesse. Aktuell umfasst das neben Datenbanken auch Produktrechner, bestimmte Services für den Betrieb und White-Labeling Apps. Dies um KI-Chatbots, Portale oder Ähnliches zu erweitern, ist technisch kein Problem… Passende Kernsysteme gibt es auf Wunsch auch dazu. Schnell fehlt nur noch eines: Die Besetzung bestimmter, rechtlich benötigter Positionen (so viele sind es nun auch nicht) und eine rechtssichere Dokumentation – fertig ist die Dyson Direkt Versicherung AG.
Schnell waren wir nicht mehr schmunzelnd beim Mittagessen, sondern fanden uns zum Brainstorming vor einem Whiteboard wieder. Fragen, die uns bewegten: Was benötigt man wirklich für den Versicherungsbetrieb der nächsten Jahre? Wie können wir unseren Kunden dabei helfen? Und: Was können wir noch von den Asiaten lernen?
Zumindest letzterer Frage gehen wir im zweiten Teil der Reihe ausführlicher nach.
Beste Grüße
Ihr Ronny Kant
#WachstumsmarktAsien #AsianInsurances #Versicherungen #Digitalisierung
Ronny Kant ist Consultant im Bereich Versicherungen und ist nebenbei ein sehr kreativer wie auch innovativer Schreiberling. Er interessiert sich für zukünftige Entwicklungstendenzen der Versicherungsbranche und die daraus resultierenden Herausforderungen für Versicherungsunternehmen.
Quelle und Anregungen: u.a. aus der aktuellen Printausgabe der Versicherungswirtschaft-heute