Keine Angst – heute geht es nicht um Zaubertricks oder um starke Männer, die auf dem Jahrmarkt Ketten zum Sprengen bringen… Nein – heute geht es darum, mit welchen Vorgehensweisen komplexe Geschäftsprozesse „aufgebrochen“ werden können, um mit handlichen Anwendungsfällen die digitale Transformation und Automatisierung weiter voranzutreiben.

In vielen Gesprächen – teils in konkreten Projekten, in Kundenverhandlungen oder in unserem Praxiszirkel zur Intelligenten Prozessautomatisierung (IPA) – tauchen immer wieder dieselben Fragen auf:

Gibt es Vorgehensmodelle oder Erfahrungen zur Transformation der Geschäftsprozesse?

  • Welche Anwendungsfälle eignen sich?
  • Welche Trends und Innovationen zeichnen sich in der Branche ab?
  • Wie bilde ich die Customer Journey ab?
  •  Wie beziehe ich meine Organisation schonend ein und wo verorte ich die Prozessverantwortung?

Diese Fragen sind ein klares Zeichen dafür, dass sich die Versicherungsunternehmen mit diesen Themen befassen (müssen): Es herrscht ein regelrechter Innovationshunger zur Digitalisierung und Automatisierung der Geschäftsprozesse.

Nun, wenn wir zu allen Fragen DIE Antwort hätten, würden wir nicht diesen Blog schreiben ?Aber: Es gibt in sehr vielen Teilaspekten erfolgversprechende Hebel.

Nehmen wir als Beispiel die Automatisierung bestehender (Teil-)Prozesse mittels Robotic Process Automation (RPA).
Mittlerweile verzeichnet diese Technologie auch in Versicherungsunternehmen ein rapides Wachstum – allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Bekannte Herausforderungen bei der RPA-Einführung sind Probleme bei der RPA-Integration mit vorhandenen Systemen oder die Realisierung von Einsparpotenzialen. Ein weiterer typischer Startfehler ist die Auswahl der falschen Prozesse.

Um diese Herausforderungen zu lösen, haben wir ein Framework entwickelt, das im ganzen Anwendungsfeld und über den gesamten Lebenszyklus einer RPA-Lösung auf strukturierte Art Hilfestellung leisten und Verbesserungen aufzeigen kann. Die Hilfestellungen reichen von der Vermittlung grundlegender Informationen bis hin zur Unterstützung bei konkreten Problematiken.

Zur Illustration zwei Beispiele:

  • Es beginnt in der Planungsphase mit der Ermittlung der passgenauen Anwendungsfälle und deren Potenziale. Wir zeigen auf, für welche der repetitiven, zeitaufwändigen, regel- sowie templatebasierten Prozesse, die nur eine geringe Wertschöpfung bieten, RPA besonders geeignet ist. Dann wissen Sie, wo sich der Einsatz von RPA-Lösungen bei Ihnen lohnt.
  • Fahren wir mit der Betriebsphase einer RPA-Lösung fort. Vielerlei Fragestellungen ergeben sich erst jetzt; dieser Aspekt wird gerne in Einführungsprojekte verschoben oder gleich ganz übersehen. Die zu Anfang „schnurrende“ Lösung beginnt irgendwann zu holpern und zu stolpern. Unter Umständen gerät der ganze Ansatz im Haus in Verruf. Hier gilt es, Anwender und Lösung kompatibel zu gestalten. Dies betrifft technische Aspekte wie Performance oder Skalierung genauso wie das Vorhalten und Sammeln von Kompetenz und die Wartung und Weiterentwicklung der Lösung in einem agilen Geschäftsumfeld.

Die Ergebnisse einer neutralen und ehrlichen Bewertung können allerdings auch zu der Erkenntnis führen, dass ein RPA-Einsatz nicht überall Sinn macht. Das ist immer dann der Fall, wenn z. B. das Arbeitsvolumen an wiederholbaren Aufgaben zu gering für den Aufwand zur Umsetzung ist oder aber die Tätigkeiten einen zu hohen individuellen Faktor haben.

Wenn wir den Fokus auf eine Landschaft aus Geschäftsprozessen erweitern, sind wir sehr schnell auch bei Fragestellungen rund um deren Optimierung und digitale Transformation.

Wir sehen hier oft sehr große Projekte, die sich in diesem Kontext um das Neuaufsetzen von Kernprozessen von Anfang bis Ende kümmern. Kernprozessse, in denen unzählige Stakeholder, Technologien und Organisationseinheiten mit teils ganz eigenen Interessen beteiligt sind. Wenn nicht die Freiheit besteht, den Kernprozess auf der grünen Wiese komplett neu zu gestalten, ist ein solches Projekt eine wahre Herkulesaufgabe.

Dazu kommen organisationsgetriebene Einflüsse, neue Touchpoints oder die Verheißungen neuer Technologien, eine brandheiße Mobilstrategie, ein sich änderndes Produktumfeld.

Aufgeben und Stehenbleiben ist in diesem Kontext keine Option. Aber wir können Wege finden, den Kernprozess kreativ auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen und zu gliedern. Damit rückt das Ziel, ihn in händelbaren Schritten modernisieren und Stück für Stück entfesseln zu können, in greifbare Nähe.

Hierbei ist es wichtig, die Geschäftsprozesse aus unterschiedlichen Sichten zu beleuchten. Wenn Sie z. B. ein Haus mit einem Smartphone, mit einer Wärmebildkamera oder mit einer Infrarotkamera ausleuchten, sehen Sie zwar dasselbe Haus, allerdings mit jeweils unterschiedlichen Informationen.

Diese Vorgehensweise, angewendet auf Geschäftsprozesse, ermöglicht es, Potenziale zu finden und zu heben. So erkennen wir die Prozessbereiche, die optimiert, automatisiert und digitalisiert werden können und sollten.

Bis dahin und viele Grüße
Dirk Daners und Carsten Fuchs

PS: Natürlich gibt es dazu eine Vielzahl von Meinungen und Erfahrungen. Diese diskutieren wie immer gerne mit Ihnen in unserem nächsten Praxiszirkel IPA am 22.02.2018 in Düsseldorf. Melden Sie sich schnell noch an. Wir freuen uns auf Sie!

Dirk Daners ist Versicherungsexperte und steht für innovative Beratungsansätze zur Digitalisierung und im Prozessmanagement.
Bei PPI verantwortet er die Themen zur Intelligenten Prozessautomatisierung (IPA) für Versicherungen. Hierbei bringt Dirk seine über 20 jährigen Erfahrungen in der Assekuranz sowie seine Beratungsexpertise ein, die er vor seiner Zeit bei PPI als Consulting Partner bei führenden, internationalen Beratungsunternehmen anwenden konnte.

Carsten Fuchs ist Experte für Intelligente Prozessautomatisierung. Er bringt jahrelange Erfahrung sowohl aus Kundenprojekten als auchder  Softwareentwicklung in führenden internationalen Anbietern von ECM-Software mit. Seine besondere Leidenschaft gilt den hochvolumigen Prozessen in Versicherungs- und Finanzwirtschaft. Durch das Verbinden von Technologien aus Input Management, BPM, Robotics und KI  mit ganzheitlicher Beratung entstehen innovative und nachhaltige Lösungen.

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