In unserem letzten Blog-Eintrag haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass das „Tal der Enttäuschung“ rund um Big Data entgegen aller Prognosen längst der Vergangenheit angehören sollte. Die Voraussetzungen in der Versicherungsbranche sprechen eine deutliche Sprache, wohin der Trend gehen wird. Die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos.

Die Nutzung externer Datenquellen bei der Entwicklung innovativer Versicherungstarife in der Kfz-, Sach- oder Lebensversicherung ist nur eines von vielen Anwendungsfeldern. Nicht zuletzt um den vorhandenen Kundenstamm durch die jüngere Generation zu vergrößern, wird speziell auf deren individuelle Kundenbedürfnisse eingegangen. Um diese zu lokalisieren, bieten maschinelle Lernverfahren auf externe Daten eine aussichtsreiche Chance.

Andere Branchen sind in der Anwendung solcher Methoden bereits stark unterwegs und zeigen für Versicherer deutliche Potenziale auf. Nehmen wir den Bankensektor: Die Verwendung intelligenter Verfahren zur Erkennung von Kreditkartenbetrug ist seit Jahren gängige Praxis. Und bei den Versicherern? Nach Aussagen des GDV ist wahrscheinlich jeder zehnte Schaden ein Betrugsdelikt. Warum schützt sich die Versicherungsbranche nicht auf ähnliche Weise gegen Versicherungsbetrug?

In der medizinischen Forschung gibt es längst maschinelle Klassifizierungsverfahren, die bei der Diagnoseerstellung erfolgreich unterstützen. Beispiel: Mathematiker forschen gemeinsam mit Medizinern der Paracelsus-Klinik in Zwickau an der Identifizierung der Wilson-Krankheit und verwenden dafür Methoden zur Cluster-Analyse mit einem beachtlichen Erfolg. Warum bedienen wir uns bei der Risikoprüfung u. a. bei Berufsunfähigkeitsversicherungen und Krankenversicherungen nicht ähnlicher Methoden?

Wir schauen bei unseren Anwendungsbeispielen nur durch einen Türspalt. Wann stoßen wir die Tür endlich ganz auf? Es bieten sich garantiert weitaus mehr Einsatzgebiete für die Versicherer. Stellen Sie sich angesichts dieses Potenzials vor, was wir mit gemeinsamen Anstrengungen erreichen können!

Bis bald

Christian und Torsten

Über unsere Gastautoren:

Christian Harth
Torsten Gillessen

Christian und Torsten beschäftigen sich permanent mit mathematischen und statistischen Fragestellungen im Versicherungsbereich. Den digitalen Wandel in Versicherungen sehen beide zuversichtlich und doch mit einer gesunden mathematischen Grundskepsis entgegen 😉

Torsten Gillessen ist Partner bei der PPI AG und leitet den Bereich “Aktuarielle Beratung”. Christian Harth ist Consultant für Versicherungen bei der PPI AG.

Beitragsserien-Übersicht:
1. Das Tal der Enttäuschung scheint überwunden
2. Profitable Anwendungsmöglichkeiten
3. Großunternehmen als Vorreiter

#Digitalisierung #Versicherung #BigData

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

85  +    =  88

Verwandte Artikel