Was ist ein Ökosystem? – Eine Metaperspektive.
Erinnern Sie sich an das Leben, bevor kleine Tech-Start-ups wie Amazon, Google und Facebook die Welt veränderten? Sie gaben den Digital Natives die Macht, nachhaltig zu verändern, wie Unternehmen und Endkunden Produkte und Dienstleistungen finden, bewerten, vergleichen, kaufen und nutzen.
Heute sehen wir, wie die Geschichte sich wiederholt: Eine neue Generation von schnell wachsenden FinTechs verändert den Kommunikationsfluss, die Zusammenarbeit und den Handel. Im Fokus stehen heute Collaboration-orientierte Geschäftsmodelle.
Dieser neue Fokus führt zu signifikanten Veränderungen in den Führungs-, rechtlichen und technologischen Fähigkeiten von Versicherungen und verwandelt die bestehende Economy of Scale zu einer Economy of Networks. In diesem Netzwerk entstehen durch vielfältige Interdependenzen zahlreiche Verbindungen, die von mehreren Stakeholdern beeinflusst werden und so ein Ökosystem bilden. Die Fähigkeit, in einem Ökosystem neue Unternehmen zu gewinnen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, ist heute mehr denn je von strategischer Bedeutung.
Diese Fähigkeiten bedürfen einer klar fokussierten Analyse des Ökosystems. Insbesondere in der digitalen Geschäftsstrategie müssen Ressourcen und Fähigkeiten der Versicherer eng integriert und verbessert werden, um mit den Herausforderungen der Digitalisierung Schritt halten zu können. Aus diesem Grund bilden FinTechs und Versicherer ein Ökosystem, in dem sie ihre Fähigkeiten bündeln, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. So wird im Ökosystem von FinTechs und Versicherern das kollaborative Geschäftsmodell ein kritischer Erfolgsfaktor für ihr Geschäft.
Für mich sind Ökosysteme in der Versicherungsbranche eine Allegorie natürlicher Ökosysteme, um darzustellen, wie Organisationen zusammenarbeiten. Im Unterschied zu natürlichen Ökosystemen handelt es sich um Netzwerke von Organisationen, die durch formale Verträge und gegenseitige Abhängigkeit zusammengehalten werden. In Bezug auf FinTechs stellen diese spezialisierten Funktionen Nischenmärkte innerhalb des Ökosystems dar und binden diese an ein Kernunternehmen.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Sicht auf die Wertschöpfungskette werden in Ökosystemen auch große Netzwerke von Akteuren (d. h. Vertriebshändler, Hersteller und Kunden) betrachtet. Das Besondere ist die Fokussierung auf die Veränderungsdynamik und die Berücksichtigung der strategischen Auswirkungen dieser Veränderungen. Darüber hinaus wird das Ökosystem genutzt, um die Fähigkeiten zu erklären, wie sich vielschichtige Organisationen entwickeln, um die Fähigkeit zu verbessern, Marktchancen zu erfassen und darauf zu reagieren. Zunehmend schaffen Organisationen dadurch neue Produkte und Dienstleistungen. Die nahezu unbegrenzte Rekombination digitaler Artefakte wird zu einer neuen Quelle der Innovation.
Daher werden verteilte, kollaborative Geschäftsmodelle eine etablierte Art, Geschäft zu entwickeln. Im Gegensatz dazu wurde die Verwaltung der internen Vermögenswerte und Kompetenzen weniger entscheidend für den geschäftlichen Erfolg als das gleichzeitige Management der paradoxen Kräfte der Stabilität und Instabilität.
Damit wir die Art und Weise der kollaborativen Geschäftsmodelle besser verstehen, haben wir über 300 Geschäftsmodelle von FinTechs analysiert und klassifiziert. Wie dies im Detail aussieht und welche Vorteile sich dadurch ergeben, werde ich Ihnen in meinem nächsten Beitrag näherbringen.
Beste Grüße
Ihr Julian Schmidt
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