Bekanntlich hat die Blockchain einige Eigenschaften, die in anderen Netzwerken nicht zu finden sind. Für manche Anwendungsfälle mit der Technologie Blockchain ist die eine oder andere Eigenschaft eher ein Vorteil und eine andere ein Nachteil, obwohl diese Eigenschaft ausgerechnet das Hauptkriterium für die Umsetzung mit der Technologie ist.

In meinem letzten Blogbeitrag Blockchain: Eine Einführung am Beispiel des Bitcoins im Stream „Blockchain | What it is?“, habe ich die Grundlagen der Technologie Blockchain nähergebracht. Unter anderem habe ich zu den Eigenschaften, die die Blockchain so einzigartig macht, einen kurzen Überblick gegeben.

In diesem Beitrag möchte ich die wichtigsten Eigenschaften auseinandernehmen und anschauen, wie man das Beste daraus macht und wie die Nachteile in die Vorteile umgewandelt werden können.

Dezentralität
Die Blockchain ist ein dezentrales Netzwerk. Das bedeutet, es gibt keine zentralen Server, Datenbanken oder Betreiber, der alle Daten speichert und die Konsumenten mit den Daten aus dem zentralen Server füttert. In diesem Fall würden die Daten in einer Hand liegen und diese „eine Hand“ hätte die ganze Macht darüber. Die Gefahr dabei besteht darin, dass der Betreiber der zentralen Infrastruktur sowohl die Verwaltung und Administration der gesamten Daten erhält, als auch Möglichkeit hätte gewisse Daten zu manipulieren. Zudem steig das Cyberrisiko, da nur ein Ziel, anstatt ein gesamtes Netzwerk angegriffen werden muss.

Der Vorteil einer dezentralen Lösung besteht darin, dass die Daten unter den teilnehmenden Knoten des Netzwerkes verteilt werden. Sollte ein Knoten abstürzen, so werden bei der nächsten Verbindung „des Abgestürzten“ seine Daten erneut verteilt, denn die Daten liegen nur bei den Teilnehmern. Man könnte zurecht die Frage stellen: „Ist es denn nicht noch schlimmer, wenn meine Daten bei einem Fremden liegen?

Das könnte man zunächst meinen. Doch eine weitere Eigenschaft der Blockchain ist die Transparenz und dabei ist es vom Grundsatz her wichtig, dass alle Teilnehmer alle Daten sehen können und es keine „Geheimnisse“ gibt. Möchte man dennoch vertrauliche Daten mit dem Netzwerk teilen, dann kommen zusätzliche Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz. Doch wie kann ich zusätzliche Verschlüsselung zur Übertragung von Informationen unter Beibehalten der Validierung erreichen? Dazu mehr in einem meiner nächsten Beiträge.

Transparenz
Dezentralität bringt im Sinne der Blockchain Technologie auch die Eigenschaft der Transparenz mit sich. Doch was bedeutet das konkret?

Jeder Teilnehmer hat einen lesenden Zugriff auf jede Transaktion und somit jede Information in der Blockchain. Auf den ersten Blick scheint es ein Nachteil für die Technologie zu sein. Denn wer möchte schon seine Informationen frei zugänglich machen? Diese Transparenz der Daten ist aber enorm wichtig für die Funktionsfähigkeit der Technologie. Da die Blockchain über eine hohe Sicherheit durch Validierungsverfahren im Netzwerk verfügt – mein Kollege Jonas Schwade berichtet darüber in seinem Beitrag „Wie sicher ist eigentlich die Blockchain?“ – ist die Nachvollziehbarkeit der Informationen in jeder einzelnen Transaktion erforderlich. Das bedeutet aber nicht, dass die Informationen im „Klartext“ auf die Blockchain hinterlegt werden müssen. Den Validierungsmechanismen gelingt es auch den Konsens auf verschlüsselten Daten zu bilden und somit die Integrität der Information sicherzustellen. In Punkto Sicherheit ist diese wichtige Eigenschaft relevant im Kampf gegen Betrug und Manipulation.

Irreversibilität
Alle Daten werden in einer Blockchain unveränderbar abgelegt. Doch was heißt hier unveränderbar?

Mit Blick auf die Blockchain ist das leicht zu beantworten. Ich kann die Daten weder verändern, noch löschen. Ganz wie in Zeiten der Keilschrift. Einmal die Zeichen in die Tontafel gestanzt, blieben die Information unveränderbar im Ton sichtbar. Wollte man die Zeichen „löschen“, dann musste die Tontafel zerstört werden. In unserer heutigen Zeit bedeutet das, die Blockchain in Gänze muss bei allen Teilnehmern gelöscht und damit zerstört werden. Bei Tontafeln liegt die Unveränderbarkeit auf der Hand, doch wie funktioniert das bei der Technologie Blockchain? Durch die Verkettung der Blöcke bzw. der Transaktionen ist es nicht möglich Informationen nach der Ablage zu verändern oder zu manipulieren. Denn jeder Block ist miteinander durch einen einzigartigen Prüfwert, den sogenannten Hashwert verbunden. Dieser Hashwert „komprimiert“ alle Informationen des jeweiligen Blocks und aller vorangegangener Blöcke in sich. Sollten sich nun Informationen in meiner „Kopie“ der Blockchain verändern, dann stimmt der Prüfwert nicht mehr und meine Kette wurde verändert. Da jeder Teilnehmer im Netzwerk über dieselbe Verkettung verfügt, fällt die Veränderung sofort auf und die manipulierte Kette wird im Netzwerk nicht akzeptiert. Für so manchen Use Case kann es Goldwert sein eine Sicherheit über die Korrektheit seiner Daten zu haben.

Anonymität
Die Technologie Blockchain steht für Anonymität. Vor allem deshalb ist sie in den Schlagzeilen, gepaart mit Buzzword wie Darknet oder Schwarzmarkt. Vor allem durch die hohe Anonymität als einzelne Person auf der Blockchain, wird das Netzwerk unter anderem zur Durchführung von illegalen Transaktionen genutzt. Doch genau deshalb ist die Anonymität eine so starke Eigenschaft der Technologie.

Jeder Teilnehmer ist in der Blockchain sichtbar. Dadurch ist es eigentlich keine Anonymität, sondern eher eine Pseudonymität. Dennoch bietet diese Pseudonymität Schutz für die eigene Person. Denn jeder Teilnehmer ist im Blockchain-Netzwerk eine kryptische Identifikationsnummer, die sich nicht auf eine Person zurückführen lässt. Dadurch ist die Anonymität der Teilnehmer im Netzwerk sichergestellt.

Noch einmal zwei Schritte zurück zur Eigenschaft der Transparenz. In Kombination mit der Anonymität ergibt sich folgendes Bild. Alle Informationen auf der Blockchain sind für alle Teilnehmer transparent, lassen sich aber nicht eineindeutig einem Teilnehmer zuordnen und somit in keinen Kontext setzen. Hier kommt mir das Sprichwort „Die Nadel …“, na den Rest kennen Sie ja.

Fazit
Die Technologie Blockchain ist keine Technologie, die eine neue Eigenschaft erfunden hat. Vielmehr kombiniert sie Eigenschaften unterschiedlicher Art und bildet daraus ein hoch sicheres Netzwerk zur Übertragung von Informationen.

Für mich persönlich eine hoch spannende Kombination an Eigenschaften, die in der reinen Form das Anwendungsgebiet sehr einschränken. Durch Erweiterungen oder gar Adaptionen von einzelnen Eigenschaften erweitert sich das Spektrum der relevanten Use Cases und das Spielfeld wird auf einmal ganz groß.

Ich freue mich, einer der Spieler zu sein und Ihnen in meinem nächsten Beitrag die Parallelen und Unterschiede der Blockchain-Technologie zu anderen, heute „State-of-the-Art“-Technologien näher zu bringen.

Gastautor: Vladislav Zolotarev

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