Im letzten Beitrag haben wir gesehen, welche Herausforderungen einer digitalen Versicherungswelt noch bestehen und auch von Insurtechs noch nicht gedeckt werden. Eine entscheidende Fragestellung bezieht sich auf eine digitale Identifikationsmöglichkeit.

Stichwort Identität: Was ist die Notwendigkeit dafür und worin bestehen die Herausforderungen?

Carlo: Neue digitale Geschäftsmodelle in der Finanzdienstleistungsbranche gehen einher mit zunehmender Regulierung im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit. Deshalb macht es Sinn, die Bedürfnisse des Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und hierfür eine geeignete Identitätsinfrastruktur zu implementieren, die es ermöglicht, einfach und sicher digitale Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Besonders bei sensiblen Daten in der Versicherungsbranche muss die elektronische Kommunikation geschützt und über eine Multi-Faktor-Authentifizierung abgesichert werden, eine SMS-TAN reicht dafür lange nicht mehr aus. Erst wenn die einzelnen Kommunikationspartner wissen, wer der digitale Gesprächspartner ist, lässt sich ein verbindlicher Kommunikationsprozess digital abbilden.
Genau hier hakt Nect ein. Nect versetzt Versicherungen in die Lage, den Kunden mit Hilfe einer digitalen Identität einfach und sicher digitale Leistungen anzubieten. Der Kunde kann dadurch Leistungen mit nur einem Klick in Anspruch nehmen, wobei sämtliche Sicherheitsfaktoren, die im Hintergrund ablaufen, in der Benutzung kaum spürbar sind.

Armin: Zu Einfachheit gehört Zusammenarbeit. Weg von Insellösungen hin zu einem gemeinsamen Konzept. Das wird kommen, denn ich als Kunde erwarte es. Ich will keine fünf Portale und 17 Apps. Alleine die Verwaltung der Passwörter bringt uns Kunden zur Verzweiflung.
Wer hier in Zukunft punkten kann, trifft den Nerv vieler leidgeplagter Kunden. Die Frage bleibt, ob die heutigen Versicherer dies alleine auf die Beine stellen oder ein neuer Akteur am Markt auftaucht. Das Potenzial der gesamten deutschen Versicherungsbranche ist riesig. Dies zu bündeln wäre der beste Wettbewerbsvorteil gegenüber Tesla (lacht). Für die Unternehmen und für die Kunden.

Sascha: Und genau dieser Gedanke hat bei uns den Ausschlag gegeben, dieses Thema genauer zu untersuchen. Anders als viele andere Insurtechs sehen wir uns allerdings als ein Dienstleister der Versicherungsbranche. Also haben wir ein Konzept entwickelt, um die Bedürfnisse des Versicherungsendkunden im Sinne der Versicherungsunternehmen zu bedienen.

Wie sieht die Lösung für das Problem aus?

Sascha: Da die Bedürfnisse des Versicherungsendkunden im Mittelpunkt stehen, war für uns von Anfang an klar, dass sich das Bedienkonzept an modernen Kommunikationsmitteln orientieren muss. Im Klartext bedeutet dies ein Zugriff via Web und mobile Endgeräte. Weiterhin sollten sich ebenfalls alle Prozesse an dieser Leitplanke orientieren. Nach diesen ersten Überlegungen sind wir relativ schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass wir für eine überzeugende Gesamtlösung weitere Partner an Bord holen müssen. Insbesondere in den Bereichen Authentifizierung und mobile Anwendungen haben wir mit aaronprojects und Nect eine ideale Ergänzung zu unserem Leistungsportfolio gefunden.
Mit aaronprojects konnten wir nicht nur langjährige Erfahrung im Bereich Entwicklung von mobilen Anwendungen gewinnen, sondern auch die Einsicht, wie andere innovative Branchen mit diesem Thema umgehen.
Ein Problem, das alle Versicherungsunternehmen aktuell beschäftigt, ist ein einfacher und konsequent digitaler Prozess für die Authentifizierung an ihren Portalen. Hier haben wir mit Nect absolute Spezialisten im Team. Und meiner Meinung nach die beste Lösung am Markt.

Welche Funktionen bietet euer neues Portal?

Sascha: Im Grunde orientieren wir uns an dem klassischen Versicherungsordner. Nur dass wir diesen mit weiteren Funktionen ausgestattet haben. Der Kunde hat also Zugriff auf seine Versicherungsverträge. Neben den Stammdaten und vertragsspezifischen Details sollen ebenfalls alle relevanten Dokumente abgelegt werden. Die Informationen dafür beziehen wir über vorhandene technische Schnittstellen von den Versicherungsunternehmen.
Für die Kommunikation in die andere Richtung werden dem Kunden die notwendigen Self-Services angeboten. Z. B. werden mit einem Klick alle Versicherer über die neue Bankverbindung informiert. Für die Versicherer ist das natürlich die Basis, um alle nachfolgenden Prozesse zu automatisieren.
Ein weiterer Vorteil für die Versicherungsunternehmen ist die mit der Anwendung erzielbare Reichweite. Da der Mehrwert für den Kunden wesentlich höher ist als bei einer unternehmensindividuellen Lösung und alle angeschlossenen Versicherer ihren Kunden die Nutzung empfehlen, hebt dies die Relevanz als Eingangskanal enorm. Das Resultat: weniger Kosten = höherer Nutzen!
Ein Punkt ist mir auch noch wichtig. Wir sind kein Makler und dementsprechend nicht über Provisionen finanziert. Das heißt, der Kunde bleibt bei seinem bekannten Vermittler und kann weiterhin dessen Service in Anspruch nehmen. Unsere Vergütung erfolgt transparent über Transaktionsgebühren durch den Versicherer.

Hat eure Lösungsidee schon einen Namen?
Sascha, Carlo und Armin: Ja! e1ns

www.besser-eins.de

Wie sieht euer Zeitplan aus?
Sascha: Im Moment gehen wir von einem Go-Live Ende 2017 aus und bieten eine Infoveranstaltung am 11.05.2017 in Hamburg an. Seien Sie gespannt und gestalten Sie mit uns unsere Vision.

Das Interview führte für Sie

Maximilian Bohlen

Maximilian Bohlen ist Bachelor der Betriebswirtschaft und angehender Wirtschaftsinformatiker. Bei PPI arbeitet er als Consultant im Bereich Versicherungen. Seine Stärke ist die Beratung und Umsetzung an der Schnittstelle zwischen versicherungsfachlichen Anforderungen und modernen IT-Systemen

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