Die Geschäftsmodelle der Versicherer werden sich großen Veränderungen unterziehen müssen, so die einhellige Meinung der Autoren. Doch wie äußert sich die Digitalisierung in unserem täglichen Leben? Welche Herausforderungen müssen Sie in Ihren Unternehmen meistern? Diese zweiteilige Blogserie soll Ihnen einen Teil der Digitalisierung greifbarer machen. Es geht um den Einsatz der Telematik in der Kfz-Versicherung.

Die Grundzüge der Telematik
Was ist Telematik? Um das zu verstehen, gehe ich erstmal einen Schritt zurück: Der Trend zum Aufzeichnen von Daten nimmt stetig zu. Wir lassen unser Leben vermessen, z. B. durch Fitness-Armbänder, Kalorienzähler und Sonnenbrandwarnsysteme. Oft vergessen wir, dass diese Daten nicht nur für uns persönlich, sondern auch für Versicherungen interessant sind. Mit mehr Daten lassen sich nämlich genauere Risikokalkulationen vornehmen.

Diesem Trend folgen auch die deutschen Kfz-Versicherer und bedienen sich der neuen Technik. Der Begriff Telematik setzt sich dabei aus den Technologien Telekommunikation und Informatik zusammen. Darunter versteht man eine Technologie zur Erfassung, Übermittlung und Verarbeitung von Verkehrs- und Fahrzeugdaten. Anhand der Daten über das Fahrverhalten wird für den Kunden ein individueller Beitrag berechnet. Das folgende Bild erklärt die Funktionsweise der Technologie

Wie reagieren die Versicherer auf die neue Technologie?
Den ersten Telematik-Tarif in Deutschland hat die S-Direktversicherung, eine Versicherungstochter der Sparkassen, angeboten. Jedoch wurde das Pilotprojekt nach einem Jahr wieder eingestellt, da die Kosten für die Erhebung und Verwertung der Daten höher waren als die Ersparnisse für die Versicherer.

Auch die vier größten Kfz-Versicherer in Deutschland, die Allianz, HUK Coburg, AXA und VHV bieten inzwischen eigene Telematik-Tarife an. Im Fokus stehen dabei besonders junge Kunden, da diese von den hohen prozentualen Rabatten am meisten sparen können und die für die Unternehmen eine interessante Zielgruppe darstellen. Jedoch stellt sich auch hier die Frage, ob es einen tragfähigen Business Case gibt oder ob es noch andere Beweggründe für die Entwicklung eines Telematik-Angebotes gibt.

Warum bieten die Versicherer die Tarife überhaupt an?
Wozu treiben die Versicherer ohne tragfähigen Business Case teure Projekte voran? Der Hauptgrund dürfte – neben medialer Aufmerksamkeit – in den Daten liegen, die durch die neuen Tarife erhoben werden.

Durch die gesammelten Daten ist es nicht nur möglich, eine Prämie zu ermitteln. Es wird möglich, die eigenen Kunden kennenzulernen. So lassen sich wertvolle Rückschlüsse für Werbe- und Vertriebsaktivitäten ziehen. Außerdem kann ein Gegengewicht in Sachen Big Data zu Global Playern wie Google, Amazon oder Facebook gebildet und dadurch der deutsche Versicherungsstandort gestärkt werden.

Wieder was gelernt: Nun haben Sie ein Gefühl dafür bekommen, was die Digitalisierung in der Kfz-Versicherung bedeutet. Im zweiten Teil erhalten Sie konkrete Handlungsempfehlungen, wie Sie die Digitalisierung des Kfz-Geschäfts in Ihrem Unternehmen erfolgreich meistern können.

Bis zum nächsten Mal,
Maximilian Bohlen

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Maximilian Bohlen ist Bachelor der Betriebswirtschaft und angehender Wirtschaftsinformatiker. Bei PPI arbeitet er als Consultant im Bereich Versicherungen. Seine Stärke ist die Beratung und Umsetzung an der Schnittstelle zwischen versicherungsfachlichen Anforderungen und modernen IT-Systemen

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