Die Volkswagen Coaching GmbH hat in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen herausgefunden, dass ¼ des Projekterfolgs davon abhängt, dass die richtige Methode genutzt wird.
Methoden sind das Werkzeug jeder Beratung und Projektsituation. So wie Bergsteiger:innen Steigeisen und Seile benötigen, brauche ich als Beraterin, Projektmanagerin oder generell als Person, die in einem Projekt mitarbeitet, jede Menge Methoden. Allerdings existieren deutlich mehr praxisrelevante Methoden als es Ausrüstung für Bergsteiger:innen gibt.
Insbesondere junge Berater:innen stehen immer wieder vor der analytischen Herausforderung, welche Methode nun die geeignete für die vorliegende Situation ist. Diese Herausforderung trifft sowohl auf Methoden im Allgemeinen als auch auf projektspezifische Methoden zu. Beispielsweise nutze ich persönlich im Alltag sehr gerne die Priorisierungsmethoden wie die MoSCoW-Priorisierung. Zu den projektspezifischen Methoden gehört beispielsweise die Retrospektive, die in Projekten gerne verwendet wird, um die Zusammenarbeit zu Reflektieren.
In meinem ersten Jahr als Beraterin wurde ich von meiner Projektleitung gefragt, welchen Aufbau ich für unsere Projektorganisation empfehlen könnte. Also habe ich mich auf die Suche nach der besten und praxistauglichsten Methode gemacht, um unser Projekt organisatorisch aufzubauen.
Um als Projektmitarbeiter:in solche Fragestellungen zu beantworten, müssen zunächst folgende Schritte gemeistert werden:
- Den richtigen Weg
Hier stehen uns heute eine Vielzahl von Recherche-Tools zur Verfügung. Bekannte Internetsuchen geben hier schnell Auskunft und verweisen auf ausführliche Literatur zu jeder beliebigen Methode. Nach kurzer Zeit stellt das Internet einen riesigen Berg an Methoden bereit, der mit der Zeit immer weiterwächst. Ob nun die ausgewählte Methode für das vorliegende Problem in der Praxis die beste ist, wird mir hier jedoch selten verraten. - Die Passende Bedienungsanleitung
Sollte nun die vermeintlich richtige Methode gefunden worden sein, stehen wir vor der nächsten Hürde, die es zu meistern gilt: Wie filtern wir nun aus dem Berg an Informationen die für uns wesentlichen heraus, um die Methode anwenden zu können? Vom Umfang her kann die ein oder andere Methode eher mit der Besteigung des Mount Everests verglichen werden. Insbesondere, wenn zunächst die relevanten Informationen von den weniger relevanten unterschieden werden müssen. Eine umfangreiche und effiziente Beurteilung ist nicht auf die Schnelle oder nebenbei im Alltag möglich. - Den erfahrenen Experten
Betrachten wir die Praxistauglichkeit am Beispiel der Projektmethoden: Unter den bekanntesten Projektmethoden, wie Scrum oder Wasserfall, kann ein:e nicht ganz unerfahrene:r Berater:in sich meist etwas vorstellen und größtenteils bereits ein erstes Praxisurteil abgeben. Wie sieht es allerdings mit weniger verwendeten Projektmethoden, wie beispielsweise Nexus, PITPM und V-Modell XT, aus? Eine Einschätzung über die Praxistauglichkeit von weniger bekannten Methoden abzugeben, stellt sich hingegen als schwieriger da. Außerdem ist die Einschätzung einer einzelnen Person oft subjektiv. Um eine valide Bewertung der Praxistauglichkeit zu erlangen, greifen viele gerne auf die Erfahrung von vielen Experten zurück.
Um eine neue Methode anzuwenden ist es hilfreich Expertenwissen hinzuzuziehen, insbesondere wenn die Methode einem selbst noch neu ist. Besonders da die praktische Anwendung in der Theorie wenig bis gar nicht berücksichtigt wird. So kann man einfacher Stolpersteine umgehen. Wer würde sich bei der Erstbesteigung des Mount Everests nicht mit Edmund Hilary an der Seite wohler fühlen?
Zusammenfassend lässt sich sagen, den Methodenberg als Solobergsteiger:in besteigen zu wollen, kann herausfordernd sein. Es muss effizientere Möglichkeiten geben, den alltäglichen Methodenberg zu bezwingen. Dafür muss die richtige Methode als Ausrüstung, mit den wichtigsten Informationen als Wegweiser, jederzeit parat sein. Ergänzend zum Wegweiser ist es wichtig die Einschätzung über die Praxistauglichkeit durch Expertenwissen bereitzustellen. Eine Methoden-Informationssammlung muss her, damit wir den Methodenberg gemeinsam bezwingen können. Wie genau wir uns dieser Herausforderung stellen wollen, erfahren Sie im nächsten Teil der Beitragsserie.