Im Zeitalter der Digitalisierung, Cloud-Technologien und sozialen Netzwerke erscheint uns das Thema „Big Data“ aus strategischer und auch aktuarieller Sicht relevanter denn je. Nach Aussagen des Netzwerkausrüsters Cisco wird sich im Jahr 2016 das weltweit transportierte Datenvolumen vervierfachen. Das bedeutet, 1,3 Zettabyte werden pro Jahr durch die Datenleitungen gejagt – Tendenz steigend. Auf der einen Seite bieten sich uns dadurch scheinbar grenzenlose Möglichkeiten, auf der anderen Seite stehen wir vor einer riesigen Herausforderung. Die entscheidende Frage ist: Lassen wir diese gewaltige Datenflut versiegen, oder nähern wir uns in der Versicherungsbranche endlich diesem großen Unbekannten, um die Daten zeitgemäß zu nutzen?

Optimale Voraussetzungen

Schon längst hat sich eine Vielzahl von Unternehmen darauf spezialisiert, komplexe und gigantische Datenmengen zu speichern und zu analysieren. Das fachliche Know-how für geeignete Analyse-Werkzeuge wird an den Universitäten des Landes engagiert aufgebaut und ist somit zum größten Teil bereits vorhanden. Die Voraussetzungen der Versicherungsbranche sind optimal. Es gibt ausgebildete Fachleute, und die Datenbestände reichen aus. Dieses Potenzial lässt sich durch die Hinzunahme von externen Daten noch steigern.

Die Grundlage ist geschaffen, Big Data endlich zu einem Eckpfeiler einer zukunftsorientierten Branche zu machen. Die Deutsche Aktuarvereinigung e. V. (DAV) geht in ihrer Mitgliederzeitschrift „Aktuar Aktuell“ (Dezember 2015) davon aus, dass 50 % der Aktuare mittelfristig in ihren täglichen Arbeitsprozessen mit Methoden und Anwendungen der Digitalisierung sowie Big Data konfrontiert werden. Es ist für die Versicherungsunternehmen an der Zeit, Chancen und Risiken auszuloten. In dieser vielversprechenden Konstellation sollte unserer Meinung nach von einem prognostizierten „Tal der Enttäuschung“ rund um Big Data bei den Assekuranzen längst nicht mehr die Rede sein.

Bis bald

Christian und Torsten

Über unsere Gastautoren:

Christian Harth
Torsten Gillessen

Christian und Torsten beschäftigen sich permanent mit mathematischen und statistischen Fragestellungen im Versicherungsbereich. Den digitalen Wandel in Versicherungen sehen beide zuversichtlich und doch mit einer gesunden mathematischen Grundskepsis entgegen 😉

Torsten Gillessen ist Partner bei der PPI AG und leitet den Bereich “Aktuarielle Beratung”. Christian Harth ist Consultant für Versicherungen bei der PPI AG.

Beitragsserien-Übersicht:
1. Das Tal der Enttäuschung scheint überwunden
2. Profitable Anwendungsmöglichkeiten
3. Großunternehmen als Vorreiter

#Digitalisierung #Versicherung #BigData

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