Pierce Brosnan fährt mit seinem Hightech-Maserati durch einen Tunnel, als er plötzlich die Kontrolle über den Wagen verliert und mit hoher Geschwindigkeit in eine Wand kracht.
Was in diesem Fall nur eine Szene aus dem Film „I.T.“ ist, könnte schon bald Wirklichkeit werden. Denn es ist kein Zufall oder Unfall gewesen, der das Auto unkontrollierbar machte, sondern ein Hack-Angriff eines verärgerten Mitarbeiters der IT-Abteilung auf den Steuerungsmechanismus des Wagens.
Autonomes Fahren ist eines der wohl mit Abstand meist diskutierten Themen im Hinblick auf zunehmende Digitalisierung. Kann das funktionieren? Können die Autos untereinander und miteinander kommunizieren?
Ich denke schon, dass die Technik in ein paar Jahren soweit ist. Doch wird auch der Gefahr eines potenziellen Hack-Angriffs genug Berechtigung geschenkt?
In diesem Beitrag will ich mich aber gar nicht im Detail mit der Möglichkeit und Ausgestaltung eines solchen Hacker-Angriffs auf ein selbstfahrendes Auto beschäftigen. Dass so ein Angriff möglich ist, steht außer Frage. Ich möchte Ihnen auch keine ausgedachten Horrorszenarien ausmalen.
Vielmehr möchte ich darauf eingehen, wer oder was die Schäden übernimmt, falls es zu so einem Angriff kommt?
Verursachen wir heute einen Unfall, ist dies meist Sache der Versicherungen. Entweder zahlt meine Versicherung oder die des Unfallgegners. Da jeder Autofahrer in Deutschland eine Kfz-Versicherung besitzen muss, brauche ich mir keine Sorgen um die materiellen Schäden im Falle eines Unfalls zu machen.
Was aber, wenn mein Auto von jemandem gehackt wurde oder ich von einem gehackten Auto in einen Unfall verwickelt werde? Zahlt dann auch meine Kfz-Versicherung oder brauche ich dafür eine extra Cyberpolice?
Ich denke, diese Frage ist im Hinblick auf den sich entwickelnden Markt nicht ganz uninteressant. Bei vielen Schäden, wie z. B. Betriebsunterbrechungen wird häufig argumentiert: „Ach, dagegen habe ich doch schon eine Eigenschadenversicherung. Da brauche ich doch keine Cyberversicherung.“ Ist das so?
Die Gefahr von Cyberattacken ist in den jetzigen Prämien von Kfz-Versicherungen noch nicht eingepreist. Ergo bedeutet dies, entweder werden die Prämien steigen oder die Cybergefahr wird ausgeschlossen. Auf der anderen Seite steht die erwartete Senkung der Prämien aufgrund eines prognostizierten Rückgangs der Unfälle.
Die klassischen Kfz-Versicherer, die mit Cyberattacken bis heute relativ wenig zu tun hatten, stehen nun vor der Aufgabe, die entsprechenden Risiken richtig einzuschätzen, gegeneinander abzuwägen und dem Kunden adäquat zu vermitteln.
Ich bin übrigens der Meinung, dass in ein paar Jahren eine private Cyberversicherung genauso zum Standardschutz gehört wie die private Haftpflicht- oder Unfallversicherung.
Jonas Schwade
Jonas Schwade ist Diplom-Kaufmann und arbeitet bei der PPI AG als Consultant im Bereich Versicherungen. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich der Kommunalversicherungen sowie in allen gesundheitlich relevanten Fragen rund um das Thema Versicherung. Jonas ist Key-Account-Manager des PPI Cyber Thinktanks und generiert Use Cases in diesem Kontext.
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