Es geht weiter: Hier kommt der zweite Teil der neuen Blogbeitragsserie “Tagebuch eines Product Owners” – Wir berichten aus unserem Alltag als Product Owner in Versicherungsunternehmen.* Ziel ist es Ihnen, unsere Herausforderungen der Praxis zu transportieren. Sollte Ihnen gefallen was wir berichten, würden wir uns freuen, Sie auf unserer Website begrüßen zu dürfen.

Los gehts mit dem zweiten Beitrag von mir Tim Sonntag:

 
07:00 Uhr: Die neue Normalität… Um 7 Uhr startet der Tag. Warum so spät? Seit dem der Großteil unseres Projektes aus dem Home-Office arbeitet fallen an vielen Tagen die Reise- und Rüstaufwände deutlich geringer aus oder entfallen sogar komplett… Direkt aus dem Bad mit einem kurzen Abstecher in der Küche, am mittlerweile gut ausgestatteten Arbeitsplatz im Büro angekommen.

07:30 Uhr
: Ran die Mails, die sich angesammelt haben. Das war zumindest der Plan… Und schon klingelt das ViKo-Tool und der Chat schmeißt drei neue Nachrichten raus. Die Zusammenarbeit mit den doch zunächst neuen und etwas hakelig laufenden Tools – lääääuft! 😉

08:30 Uhr: Nach den ersten (unter uns: viel zu frühen?, ungeplanten Telefonaten mit den Kollegen aus dem Team), meldet sich der fachliche Projektleiter. Es gibt Abstimmungsbedarf zu dem von den Kollegen aus der Entwicklung erstellen Angebot für die Umsetzung des kommenden Releases. Die Wichtigkeit wird mit Blick auf den Kalender schnell deutlich. Bald gehen wir mit der nächsten Komponente in Produktion. Das Angebot muss also schnell beschlossen werden, damit mit der Umsetzung begonnen werden kann.

9:42 Uhr: Die Unstimmigkeiten sind ausgeräumt. Die im Angebot fehlenden Anforderungen werden nachgetragen. Befürchtete Lücken oder gar fehlende Konzepte, die eine Schätzung im Angebot unmöglich machten, sind nach wenigen Klicks im Confluence gefunden und mit den Anforderungen verlinkt, sodass nun alles fehlende ergänzt werden kann. So ist das eben in den Los Wochos ? – wie wir mittlerweile intern die Tage der Angebotserstellung nennen.

09:45 Uhr: Jetzt schnell ins Daily zu den Kollegen. Taskboard auf, fix die im vergangenen Planning formulierten Sprint-Goals in den Fokus rufen und los geht’s.

09:52 Uhr: Das Ausschweifen des Dailys verhindern. Konzentration auf das Wesentliche, auf die Sprint-Goals. Details gern in den entsprechenden Runden im Nachgang klären… Und da hat doch wieder einer nicht seine Aufwände auf die dafür vorgesehenen Tasks gebucht… Warum macht das der PO? In der Praxis gibt es nicht immer DEN PO und DEN Scrum-Master. Wir haben für uns als Projekt die bestmögliche „agile Organisation“ gefunden, die sich immer weiterentwickelt, aber definitiv nicht rein nach Lehrbuch funktioniert.

10:07 Uhr: Doch wieder das Daily überzogen. Aber bei mittlerweile mehr als 10 Kollegen, die von fachlich komplexen Zusammenhängen und Erkenntnissen berichten, vertretbar. Kurz mal durchschnaufen und dann endlich an die Mails.

12:00 Uhr: Jetzt der Nachteil des Home-Office… Das Essen mit den Kollegen beim Inder um die Ecke oder in der Kantine gegenüber fällt leider flach. Schnell in die Küche huschen und den Inhalt des Kühlschranks einem kritischen Blick unterziehen. Okay… Doch schnell zum Bäcker nebenan 😉

12:45 Uhr: Die Vorbereitung des nächsten Plannings steht an. Klingt trivial, aber erstmal den Termin am Donnerstag bei den Kollegen blocken. Schnell den neuen Sprint erstellen und schonmal die Kollegen bitten ihre Abwesenheiten für den Zeitraum zu erfassen. Spart am Ende im eigentlichen Meeting Zeit. Ist das eine originäre PO-Aufgabe? Bei uns ja. Warum auch nicht?

13:00 Uhr: Welche Themen haben wir denn vom letzten Gremium, welches uns die Themen mit ihren Anforderungen zur Konzeption freigibt denn „genehmigt“ bekommen? Ein Glück haben wir die Entscheidungen alle zentral und transparent im Confluence-Bereich Organisation dokumentiert. Schnell mal im Protokoll nachschauen und dann die Stories dazu erstellen.

14:30 Uhr: Die Stories sind entsprechend der Gremien-Entscheidung erstellt und priorisiert im Backlog abgelegt. Bei der Gelegenheit habe ich direkt alte, überholte Stories aus dem Backlog geworfen. Schön oedentlich sieht das jetzt wieder aus 😉 Die zu berücksichtigenden Anforderungen sind verknüpft. Das Planning kann also kommen.

14:42 Uhr: Unser Hund muss kurz vor die Tür… Endlich, kurze Chance Luft zu schnappen und einen klaren Kopf vor der Befundbesprechung zu bekommen. Trotz der vielen Videokonferenzen, gar nicht so schlimm das Home-Office.

14:55 Uhr: Ich bin bereit für die Befundbesprechung mit Kollegen aus der Entwicklung und dem Test-Team. Gestern habe ich mir schon die anstehenden Bugs/ Abweichungen oder waren es doch Features angesehen. Da gibt’s einiges zu besprechen…

14:56 Uhr: Nicht schon wieder ein Anruf per ViKo aus der Reihe, aber es ist bestimmt wichtig. Ich denke 4 Minuten reichen.

15:03 Uhr: Die restlichen ToDos der Story sind mit dem Kollegen besprochen und die Verwirrung hat sich aufgelöst. Lieber einmal zu viel als zu wenig darüber sprechen. Jetzt aber ab in die Befundbesprechung… „Sorry für die Verspätung, ihr wisst ja wie das zurzeit ist …“

15:10 Uhr: Jetzt sind wir endlich vollzählig. Es geht also doch allen gleich. Viele Anrufe und noch mehr Videokonferenzen. Immer erreichbar wenn das ViKo Tool (ausversehen?) auf „grün“ steht… 😉

16:00 Uhr: Es ist wie so oft. Die für uns als Fachseite offensichtlich kleinen Anpassungen ziehen große Implikation auf Seiten der IT nach sich. Eine kleine Plausibilitätsänderung (in ca. 2 Minuten beschrieben) lässt die Entwickler verzweifeln. Letztlich geht es um Lösungen und um eine Software, die den Anwender in seiner Arbeit bestmöglich unterstützt. Gemeinsam finden wir einen Kompromiss und können die Anpassung noch berücksichtigen. Ein enger Austausch der Entwickler und der Fachseite ist dafür zwingend erforderlich. Wieder frage ich mich, warum das nicht schon früher aufgefallen ist. Aber Hauptsache wir haben eine gute Lösung.

16:15 Uhr: Da war doch noch was… Ah ja, die angesammelten Mails. Abstimmungsbedarf bzgl. der Konzeption, Fragen der Kollegen aus dem Test zu den neu geplanten Features und und und. Jetzt aber ran an den Speck.

16:17 Uhr: ViKo-Tool auf „bitte nicht stören“ setzen… Fast vergessen, Glück gehabt 😉

17:30 Uhr: Geschafft. In der Menge der Mails noch die eine oder andere Anforderung identifiziert, die es zu bewerten gilt. Das kann dann aber doch noch bis morgen früh warten…

Kennen Sie solche Tage auch? – An dieser Stelle möchten wir Ihnen danken, dass Sie unseren Beitrag gelesen haben und laden Sie herzlich an unserem kostenfreien sowie virtuellen Austausch “Meet & Greet der Product Owner” am 01. Oktober 2020 – 16:00 -18:00 Uhr teilzunehmen. Melden Sie sich hier unverbindlich für die Websession an.

Preview: Am 07. Oktober 2020 erzählt Ihnen meine Kollegin Katrin Paul von ihrem Alltag und Erfahrungen als Product Owner. Bis dahin.

Viele Grüße
Ihr Tim Sonntag

* Wir berichten in dieser Beitragsserie aus unserem Alltag als Product Owner in Versicherungsunternehmen. Natürlich ist ein Rückgriff auf Unternehmen, Personen oder konkrete Projekte nicht möglich. Jeder Autor erzählt aus seinen persönlichen Erfahrungen.

Tim Sonntag | Senior Consultant | PPI AG

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

5  +    =  14

Verwandte Artikel