Die politischen Maßnahmen der Bundesregierung als Reaktion auf die anhaltende Corona-Epidemie haben weitreichende Auswirkungen auf unser Wirtschaften und unser Zusammenleben. Unter dem Stichwort „Social Distancing“ mussten ganze Industriezweige, wie z.B. das Hotel- und Gaststättengewerbe und der Tourismus zwischenzeitlich ihren Betrieb gänzlich einstellen. Folglich verzeichnen viele Unternehmen starke Umsatzeinbußen und befinden sich in einer wirtschaftlichen Schieflage. Betriebsschließungen, Insolvenzwellen und Kreditausfälle führen zu einer erhöhten Anzahl von Schadenmeldungen und damit zu einer hohen Last in den Schadenabteilungen. Hinzu kommt, dass in Zeiten von Covid-19 mit Kapazitätsengpässen zu rechnen ist, da viele Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen oder etwa die Kinderbetreuung (teilweise) übernehmen müssen.
In unserem heutigen Blog zeigen wir am Beispiel der Sparten Sach / KFZ wie die Schadenbearbeitung automatisiert und repetitive Arbeitsschritte wie z.B. die Schadenanlage in verschiedenen Systemen durch einen Roboter gesteuert werden können. Die dadurch gewonnene Zeit können Sachbearbeiter für die umfangreiche Prüfung der Schadenakte verwenden. Der positive Nebeneffekt: die Schadenbearbeitung geht wesentlich schneller und die Kundenzufriedenheit steigt.
Fachbereich: Schaden
Sparte: Sach / KFZ
Anwendungsfall: Automatisierte Schadenbearbeitung
Was können Roboter leisten?
In der Schadenbearbeitung gibt es eine Vielzahl einfacher, immer wiederkehrender Arbeitsschritte. Schadenmeldungen müssen eingesehen, Schäden in einem oder mehreren Systemen angelegt, Zahlungen aufgegeben und Dokumente archiviert werden. Gerade zu Peakzeiten (z.B. erhöhte Last aufgrund von Corona) kosten solche Aufgaben viel Zeit, die Sachbearbeiter an anderer Stelle besser einsetzen könnten. Hier kann ein Roboter genutzt werden, der automatisch Schadenfälle im Schadenverwaltungssystem anlegt, Gutachter beauftragt, Dokumente erzeugt, archiviert und versendet. Gegebenenfalls können auch zugehörige Buchungen, wie z.B. Entschädigungszahlungen oder Sachverständigenkosten, in den nachgelagerten Umsystemen vorbereitet oder unter Einhaltung der Compliance-Vorgaben des Unternehmens ganz ausgeführt werden. Roboter schließen Systemgrenzen zwischen Anwendungen, die sonst der Mensch manuell überbrücken müsste.
Schnelle Integrierbarkeit von automatisierter und KI-gestützter Entscheidungsfindung
Gerade im Bereich der KI-gestützten Entscheidungsfindung sind die Einsatzmöglichkeiten von RPA vielschichtig und besonders erfolgsversprechend. Für Schadenfälle im Zusammenhang mit KFZ- Haftpflichtversicherungen, wo Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu einem erneuten Anstieg der Fallzahlen geführt haben, kann beispielsweise automatische Bilderkennung bzw. Image Recognition eingesetzt werden. Eine selbstlernende Software hilft, Foto-Aufnahmen von KFZ-Schäden zu analysieren und unterstützt somit bei der Entscheidungsfindung. Im Falle von Unwetterschäden im Rahmen der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung müssen oftmals zeitintensive Wetterdatenprüfungen in anderen Systemen vorgenommen werden. Hier kann eine KI integriert werden, um eine Plausibilitätsprüfung der Wetterdaten durchzuführen und so den Sachbearbeiter zu entlasten.
Der Faktor Mensch bleibt wichtig
Trotz eines immer höheren Automatisierungsgrades in den Schadenabteilungen der Versicherer bleibt der Faktor Mensch immens wichtig. Maschinen können bisher nur in den wenigsten Fällen umfangreiche Schadenfallprüfung durchführen und Gutachter sowie den Kundenservice vollständig ersetzen. Vielmehr geht es darum, die am Schadenfall beteiligten Experten so gut es geht zu unterstützen und ihnen Zeit für Ihre Kernaufgaben zu verschaffen.
Viele Grüße,
Konstantin Starke
P.S.: Nähere Informationen sowie unser Leistungsangebot finden Sie unter: ppi.de/rpa-versicherungen