In unseren ersten beiden Blog-Einträgen haben wir auf die optimalen Voraussetzungen für profitable Anwendungsbereiche rundum Big Data in der Versicherungsbranche aufmerksam gemacht. Heute legen wir unseren Fokus auf zwei Großversicherer, die scheinbar auch ein enormes Potenzial in Big Data sehen. Die Rede ist von den beiden Branchenprimi – Allianz und Munich Re.
So berichtet Alexander Schmidl, Senior Underwriter bei Munich Re, in dem Munich Re TOPIC-Magazin vom Januar 2015, bereits 78 Anwendungsfälle zusammen mit seinem Team lokalisiert zu haben, bei denen die Verwendung von externen Daten das Geschäft verbessern könnte. Letztlich sollen 37 davon umgesetzt werden. Als erster Schritt wurden im Herbst 2014 bereits fünf Pilot-projekte ins Leben gerufen, u. a. im Bereich „Lieferkettenanalysen bei globalen fakultativen Industrie-Risiken“. Einige Monate später konnten wir in der „Computerwoche“ lesen, dass der Globalplayer enorme Anstrengungen im Bereich Big Data unternimmt und damit begonnen hat, eine weltweite Big-Data-Plattform aufzubauen. Ein klares Indiz dafür, dass Munich Re gewaltige Möglichkeiten entdeckt hat.
Die Allianz unternimmt ebenfalls umfassende Vorbereitungen für Big Data. Wie „DIE ZEIT“ berichtet, soll IBM die Bestände des deutschen Großversicherers bis 2017 zusammenführen, um u. a. die Basis für spartenübergreifende Analysen zu schaffen. Des Weiteren existiert auf der Internetseite der Allianz ein Portal „Meine Allianz“, das dem Versicherten als digitaler Versicherungsordner dienen soll. Unter anderem kann der Versicherte nach Angaben der „ZEIT“ auch Versicherungsverträge anderer Versicherungen hochladen. Eine geschickte Herangehensweise die Kundenbedürfnisse genauer zu analysieren, um letztendlich den Vertrieb daraufhin zu präzisieren. Auch wenn die Allianz nicht so deutlich an Big Data arbeitet, wie es bereits der Rückversicherer Munich Re gestaltet, sprechen die Maßnahmen eine deutliche Sprache.
Big Data kommt allmählich in der Versicherungswirtschaft an – zumindest bei den großen Unternehmen. Der GDV schweigt gerne zu diesem Thema, um den datenscheuen Versicherten in Deutschland nicht zu beunruhigen. Nichtsdestotrotz ist es eine einmalige Gelegenheit, die Verwendung von internen Daten zu optimieren und auch externe Daten mit dem richtigen Know-how einzubinden.
Vielen Dank für das Lesen unserer Beitragsreihe und beste Grüße
Christian und Torsten
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Christian Harth |
Torsten Gillessen |
Christian und Torsten beschäftigen sich permanent mit mathematischen und statistischen Fragestellungen im Versicherungsbereich. Den digitalen Wandel in Versicherungen sehen beide zuversichtlich und doch mit einer gesunden mathematischen Grundskepsis entgegen 😉
Torsten Gillessen ist Partner bei der PPI AG und leitet den Bereich “Aktuarielle Beratung”. Christian Harth ist Consultant für Versicherungen bei der PPI AG.
Beitragsserien-Übersicht:
1. Das Tal der Enttäuschung scheint überwunden
2. Profitable Anwendungsmöglichkeiten
3. Großunternehmen als Vorreiter
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