Es geht weiter: Hier kommt der dritte Teil der neuen Blogbeitragsserie “Tagebuch eines Product Owners” – Wir berichten aus unserem Alltag als Product Owner in Versicherungsunternehmen.* Ziel ist es Ihnen, unsere Herausforderungen der Praxis zu transportieren. Sollte Ihnen gefallen was wir berichten, würden wir uns freuen, Sie auf unserer Website begrüßen zu dürfen.

07:00 Uhr: Der Wecker klingelt heute spät. Das Pandemie-Homeoffice hat manchmal auch Vorteile. Schnell fertig machen und einen Morgentee genießen, dann geht es los mit dem Tag!

07:40 Uhr: Noch bevor ich es geschafft habe alle wichtigen eingegangenen E-Mails zu sichten, der erste Anruf – Es ist unser Scrum Master „Schon wieder wurden unsere Entwickler unter der Hand um Änderungen in der Altsoftware gebeten“. Da müssen wir wohl nochmal kommunizieren, wie wir als agiles Team arbeiten. Als derzeit einziges agiles Team im Unternehmen tun sich alle Seite noch etwas schwer mit den neuen Prozessabläufen. – Gottseidank steht die Geschäftsführung hier ganz klar hinter uns.

07:50 Uhr: Wo wir gerade beim Thema Geschäftsführung sind. Ich bereite mich lieber nochmal auf die anstehende Absprache mit diesem Teil der Projekt- Stakeholder vor. Stimmt die Priorisierung der anstehenden Stories? Habe ich noch Informationen aus unseren Refinementmeetings übersehen?

08:59 Uhr: Ab in die Videokonferenz. Der Client lädt in letzter Zeit immer so langsam. Liegt das jetzt an mir, oder am Firmennetzwerk?

09:50 Uhr: Der neu angetretene Bereichsleiter wollte nochmal minutiös unsere Ideen fürs MVP durchsprechen und war besonders daran interessiert, wie ich das jeweils nächste Sprintbacklog erarbeite. Müßig, aber letztlich doch ein sinnvoller Feedbackloop. Resultat: Ein paar neue Ideen und ein neuer Unterstützer für meine MVP-Pläne!

10:00 Uhr: Noch rechtzeitig im Call – Ich lauschen unserem Daily, denn sein wir ehrlich – Ich möchte auch mitbekommen, was los ist.

10:30 Uhr: Das Daily wurde etwas überzogen und aus einer 15 Minuten Timebox wurde dann doch eine 20 Minuten Timebox. Gut, dass ich meine Hände diesmal in Unschuld waschen kann und nur als Beobachter anwesend war. Aber unserem Scrum Master hat der Umstand natürlich nicht gefallen – am Ende also nochmal eine Belehrung über richtiges Timeboxing.

Ich brauche jetzt erstmal einen Tee und entschließe mich kurzerhand in unserem Chat nach Gleichgesinnten zu fragen. Gemeinsam lässt sich so ein Heißgetränk doch besser genießen als alleine, das gilt auch aus dem Homeoffice heraus.

11:50 Uhr: Was als kurzer Pause anfing, führte dann doch zu einem außerplanmäßigem Meeting mit zwei Dev-Kollegen. Jetzt habe wir eine technische Story im Produktbacklog – Wenn wir wollen, können wir unsere CI-Pipeline jetzt doch schneller umsetzen.

12:00 Uhr: Ein frühes Mittagessen ist jetzt genau das Richtige, um nochmal über die geführte Diskussion nachzudenken…

13:00 Uhr: Das Essen liegt noch schwer im Magen, daher starte ich erstmal mit dem JIRA-Board. Was passiert gerade im aktiven Sprint? Gleich geht es noch in eine Klärung mit Kollegen aus dem Dev-Team: Wir haben neue Erkenntnisse zu einer Story, die bereits im Sprint lebt. Diese haben wir weitsichtig mit einem größeren Risiko geschätzt…

14:30 Uhr: Drama erfolgreich abgewendet. Die Story kann im Sprint bleiben; Die Akzeptanzkriterien können eingehalten werden. Der Tag läuft heute abenteuerlich, aber erfolgreich!

Um 16 Uhr ist das Meet & Greet mit anderen PO-Kollegen aus der Versicherungswirtschaft. Ich bin gespannt, wie unsere Diskussion verlaufen wird und überlege nochmal, wo in meiner Arbeit die Painpoints liegen. Vielleicht helfen mir die Erfahrungen der anderen Teilnehmer?

15:13 Uhr: Refinementmeeting für den nächsten Sprint; Ich erwarte hitzige, aber geordnete Diskussionen. Auch die heute erstellte Story für unsere CI-Pipeline nehme ich direkt mit. Wenn wir die Story mit in den nächsten Sprint nehmen, können wir definitiv schnell das Leben unserer Entwickler vereinfachen und damit einen gesteigerten Output an Business Value ermöglichen.

15:50 Uhr: Das Refinementmeeting haben wir strikt getimeboxt und immerhin zwei Stories weiter ausgearbeitet. Jetzt geht es sofort los mit dem Meet&Greet – lieber schonmal die Technik überprüfen, bevor irgendetwas nicht klappt.

17:30 Uhr: Super erster Termin des PO Meet & Greets! Wir waren eine produktive Runde aus Product Ownern, alle aus verschiedenen Versicherungsunternehmen und PPI selbst.

Was war besonders spannend? – Einerseits gab es zahlreiche Überschneidungen bei unseren  Painpoints, andererseits aber auch eine echte Vielfalt an Lösungsansätzen. Obwohl wir, was die Implementierung agiler Methoden angeht, alle durchaus unterschiedlich situiert sind, konnten wir die Lage der anderen in ihren Projekten gut nachvollziehen. Das lag aber sicherlich auch an der sehr aufgeschlossenen Diskussionkultur, die alle Teilnehmer ermöglicht haben.

So haben alle offen über ihre Probleme als Product Owner erzählt. Dabei haben wir für eine gegenseitige Unterstützung nicht nur rein methodisch, sondern vor allem pragmatisch und lösungsorientiert diskutiert. Besonders toll: Ich konnte mich mit erfahrenen Kollegen aus anderen Unternehmen austauschen und Eindrücke über die Arbeit in anderen Unternehmen mitnehmen.

Was erwarte ich beim nächsten Meet&Greet am 26. November 2020 – 16:00 -17:00 Uhr?
Ich hoffe auf einen spannenden Mix aus erfahrenen und neuen Product Ownern. Für meine eigene Arbeit würde es mich brennend interessieren, wie und wie oft die anderen POs in Kontakt mit ihren Stakeholdern treten. Außerdem ist im nächsten Meeting die Verwendung des Lean Coffee-Formats geplant. Ich bin sehr gespannt, wie effizient wir dadurch unsere Diskussion gestalten können. Wer Interesse hat meldet sich am besten gleich hier an: http://www.ppi.de/versicherungen/digital-insurance/next-level-product-owner/productowner-meet-greet/

Jetzt aber erstmal ins Wochenende und noch eine Runde mit dem Kind spazieren gehen!

Viele Grüße
Ihr Thomas Seine

* Wir berichten in dieser Beitragsserie aus unserem Alltag als Product Owner in Versicherungsunternehmen. Natürlich ist ein Rückgriff auf Unternehmen, Personen oder konkrete Projekte nicht möglich. Jeder Autor erzählt aus seinen persönlichen Erfahrungen. 

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