Data Loss Prevention (DLP) und Data Protection-Systeme sind unverzichtbare Werkzeuge für Organisationen, um ihre sensiblen Daten zu schützen und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Vereinfacht gesagt sind es Infrastrukturkomponenten, die das unerlaubte Versenden von vertraulichen Firmendaten aus dem lokalen Netz einer Firma verhindern bzw. einen Geheimnisverrat entdecken und nachweisen sollen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile dieser Systeme:
- Schutz vor Datenverlust: DLP-Systeme überwachen den Datenverkehr und erkennen potenzielle Risiken für den Verlust sensibler Informationen. Durch präventive Maßnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffskontrolle und automatisierte Richtlinien können sie Datenlecks verhindern.
- Compliance-Einhaltung: Unternehmen unterliegen oft strengen gesetzlichen und branchenspezifischen Vorschriften bezüglich des Datenschutzes und der Datensicherheit. DLP-Systeme helfen dabei, diese Anforderungen zu erfüllen, indem sie sensible Daten identifizieren, klassifizieren und entsprechend den Richtlinien schützen.
- Risikominderung: Durch die Überwachung und Analyse von Datenflüssen können DLP-Systeme potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren. Dies trägt dazu bei, Sicherheitsvorfälle zu verhindern und das Risiko von Datenverlusten oder Datenschutzverletzungen zu minimieren.
- Schutz vor Insider-Bedrohungen: Insider-Bedrohungen, sei es durch versehentliche oder böswillige Handlungen von Mitarbeitern, können erhebliche Schäden verursachen. DLP-Systeme können verdächtiges Verhalten identifizieren und darauf reagieren, um interne Bedrohungen zu minimieren.
- Verbesserung der Datensicherheitsstrategie: Durch die Implementierung eines umfassenden DLP-Systems können Organisationen ihre Datensicherheitsstrategie verbessern und eine ganzheitliche Herangehensweise an den Datenschutz entwickeln. Dies umfasst die Identifizierung und Priorisierung von Risiken sowie die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen.
Allerdings gibt es auch potenzielle Risiken, die mit bestimmten Funktionen dieser Systeme einhergehen.
Eine solche Funktion ist beispielsweise die Möglichkeit, Sicherheitsmaßnahmen wie Virenscans auch auf verschlüsselten Datenverkehr anzuwenden, einschließlich solcher, die über das HTTPS-Protokoll abgewickelt werden. Dies wird mithilfe einer Technik erreicht, die als “man-in-the-middle” bekannt ist.
Bei dieser Technik wird eine lokale Zertifikatsinfrastruktur installiert, in der jeder Browser auf den Client-Rechnern so konfiguriert ist, dass er das Sicherheitszertifikat eines lokalen DLP-Servers akzeptiert. Dieser DLP-Server fungiert dann als Proxy für die Internetverbindung und kommuniziert mit dem externen HTTPS-Server anstelle des Client-Browsers. Dadurch kann der DLP-Server die gesamte Kommunikation entschlüsseln, auswerten, weiterleiten und speichern.
Dieses Vorgehen birgt das Risiko, dass vertrauliche Daten im Klartext auf fremden Servern analysiert, eingesehen und gespeichert werden können. Dies betrifft auch den Zugriff auf firmeninterne Infrastrukturen sowie auf andere Websites, die HTTPS als Sicherheitsprotokoll verwenden, wie zum Beispiel Online-Banking oder Internet-Einkäufe. Diese Problematiken treten immer dann auf, wenn ich z.B. als externer Dienstleister einen Kundenrechner nutze und mit diesem auf meine internen Daten zugreife.
Um festzustellen, ob eine HTTPS-Verbindung von einem “man-in-the-middle” angegriffen wird, können Benutzer darauf achten, ob ein geschlossenes Vorhängeschloss in der Adressleiste des Browsers angezeigt wird. Ein Klick auf das Schloss öffnet ein Info-Fenster über das Zertifikat, das Informationen darüber enthält, wer dessen Gültigkeit verifiziert hat.
Obwohl DLP- und Data Protection-Systeme wichtige Instrumente zum Schutz sensibler Daten sind, ist es wichtig, ihre Funktionen und potenziellen Risiken zu verstehen, insbesondere bei der Nutzung von Kundenrechnern in firmeninternen Netzwerken, um Missbrauch zu vermeiden.